126 – Der Silberne Fluch
Die beiden Reiter tauchten am Rand der Waldlichtung auf und blickten hinunter in die Schneise, in der das Holzfällercamp lag.
Der eine von ihnen, ein hochgewachsener Mann mit breiten Schultern und schmalen Hüften, tiefbraunem, kantiggeschnittenem Gesicht und dunkelblauen Augen, wies mit der ausgestreckten Rechten hinunter auf das Lager.
»Das ist es, Doc.«
Der andere war ebenfalls hochgewachsen, aber schlanker in der Figur. Er hatte ein blaßbraunes, aristokratisch geschnittenes Gesicht, das von einem eisblauen Augenpaar beherrscht wurde. Er trug einen großen schwarzen Hut wie sein Gefährte und einen kurzen dicken schwarzen Mantel, einen Anzug aus schwarzem Tuch und ein weißes Rüschenhemd, dazu eine schwarze Samtschleife. Er folgte mit den Augen der Richtung des ausgestreckten Armes, und er nickte.
»Das ist also Camp Moreno. Ich hatte ein paarmal befürchtet, daß Sie die Richtung verfehlt hätten. Aber Sie haben wirklich die Spürnase eines Bergwolfes. Immerhin sind es doch sechs Jahre her, seit Sie hier gewesen sind, und jetzt im Schnee sieht doch hier ein Berg aus wie der andere.«
Der Mann auf dem Falbhengst war niemand anders als der berühmte Missourier Wyatt Earp, der große Marshal aus Dodge City. Und sein Begleiter war der gefürchtete Gunfighter und Gambler aus Georgia, Doktor John Henry Holliday. Die beiden Westmänner verfolgten seit einiger Zeit eine Gruppe der Galgenmännerbande, die sich hierher in die hohen Mountains verzogen hatte.
Wyatt Earp hatte berechtigten Grund zu der Vermutung, daß der aus dem Straflager Sescattewa ausgebrochene zweite Chief der Galgenmänner, Lazaro Capucine, hier oben in den Bergen ein Quartier gefunden hatte. Was den Marshal noch bestärkt