114 – Schrot-Jimmy
Redman-Town war eine kleine Stadt an der mexikanischen Grenze zwischen Nogales und Douglas. Ein winziges Nest von sieben ganzen Häusern, die kein Gegenüber hatten. Redman-Town war eine jener Städte, die man Halftown (Halbstadt) nannte, weil eben nur eine Seite der Straße mit Häusern bestanden war.
Es war einen Tag vor Weihnachten, man schrieb das Jahr 1883.
Rotes Dezemberlicht lag über der Stadt. Und von dem kleinen Rinnsal her, das die andere Seite der Mainstreet bildete, stiegen Nebelschwaden auf, die die Häuser schemenhaft über dem Boden schweben zu lassen schien.
Ric Cramer, ein mittelgroßer, breitschultriger Junge von siebzehn Jahren, stand im Hof des Generalstore und machte Feuerholz für die Weihnachtstage fertig.
Ric war der Sohn deutscher Auswanderer, die sich nach endlosem monatelangem Treck durch das neue Land hier unten an der Südgrenze der Staaten festgesetzt hatten. Sie wollten nicht noch weiter wandern, und auf jeden Fall wollten sie in den Staaten bleiben.
Die Mutter war mit Weihnachtsvorbereitungen in der Küche beschäftigt, und der Vater bediente vorn im Store mit Rics jüngerer Schwester Liz die Leute, die noch vor Weihnachten Einkäufe zu tätigen hatten. Es kamen ja nicht nur die Bürger von Redman-Town in den Store, sondern auch Menschen aus der Umgebung der Stadt, also die kleinen Farmer und auch die Leute von den großen Ranches. Vorm Store standen jetzt mehrere Wagen, die von Cowboys beladen wurden.
Zwei Häuser weiter vor dem Saloon des Engländers James Colin standen mehrere Pferde.
Ric Cramer ließ das scharfgeschliffene Beil immer wieder in die Holzklötze sausen und spaltete mit geschickter Hand einen Scheit