111 – Um irischen Hanf
Es war Abend, als er in die Stadt einritt. Er saß auf einem hochbeinigen grauen Wallach. Er hing links ein wenig zurück im Sattel und hatte die Rechte mit dem Zügel etwas angehoben.
Jake Lead hatte ein kantiges hageres Gesicht, das von einem schiefergrauen Augenpaar beherrscht wurde. Der Stetson saß ihm tief in der Stirn, fast bis über der Nasenwurzel. Vielleicht wäre nichts Auffälliges an ihm gewesen, wenn ihm nicht die obere Hälfte des linken Ohres gefehlt hätte.
Er trug ein verwaschen blaues Hemd, ein mißfarbenes Halstuch und derbes graues Tuchzeug. An der linken Seite des patronengespickten abgeschabten Waffengurts hing ein schwerer 45er Smith & Wesson Revolver.
Er hatte genau vor drei Jahren, an seinem einundzwanzigsten Geburtstag, seine Heimatstadt Fairbanks verlassen, besser gesagt, er hatte sie verlassen müssen. Mit schweren eisernen Handfesseln war er von Sheriff Douglas und seinem Deputy Joe Calhoun aus der Stadt hinausgeführt und in das berüchtigte texanische Straflager Fort Worth gebracht worden.
Vor drei Jahren, im Spätherbst 1881, war eine bemerkenswerte Zeit. Am 25. Oktober waren drüben im acht Meilen entfernten Tombstone die Schüsse im O.K. Corral gefallen. Lead hatte damals mit brennendem Herzen und weitoffenen Ohren die Nachricht vernommen. Der Hilfssheriff Joe Calhoun, der große braungebrannte Bursche, der mehr noch als der Sheriff für Ordnung in Fairbanks sorgte, hatte in Websters Saloon von dem Fight berichtet.
In der Morgenfrühe des nächsten Tages war Jake Lead nach Tombstone geritten. Er hatte sein Pferd vorm Oriental Saloon stehen lassen und war die dritte Straße hinauf in die Fremontstreet gegangen.
Zu seiner namenlosen Verwunderung