233 – Zwei Outlwas fahren zur Hölle
Roman von G. F.
Tote, dachte Dillon, spüren nichts. Nur die Lebenden haben Angst. Charly hat auch Angst, eine hündische Angst. Dabei habe ich es ihm zehnmal erklärt, daß Tote nicht beißen und der sicherste Platz der Welt um Mitternacht auf einem Friedhof ist. Wenn die Mitternachtsstunde schlägt, geht kein Mensch auf oder über einen Friedhof.
Charly stöhnte, die Schaufel knirschte, als sie in die Kieserde des Grabes von Juan Montenero fuhr. Seltsame Gräber hatten sie, die alten Mexikaner, denen Colorado einmal gehört hatte, ehe es an die USA gefallen war. Hügel aus dicken Steinen, am Kopfende eine Granit- oder Marmorplatte mit dem Namen und den Daten.
Die Gräber waren so alt, daß die Namen auf den Kopfplatten kaum noch zu lesen waren. Die in den Gräbern lagen, waren schon lange tot, manche über sechzig Jahre.
Juan Montero war erst neununddreißig Jahre tot und ausgerechnet an einem Weihnachtstag gestorben.
»Schöne Weihnacht«, sagte Mort Dillon. »Muß das eine schöne Weihnacht für seine Leute gewesen sein…«
»Was?« fragte Charly Dillon und grub nicht weiter, sondern stieß die Schaufel nur noch einmal in die Kieserde des alten Friedhofes von Aguilar. Er starrte seinen älteren Bruder an. »Was sagtest du?«