Weihnachtsgeschichte – Maries Weihnachtswunder

»Es schneit! Mami, komm schnell her, das musst du dir ansehen!« Die Kinderstimme überschlug sich fast vor Aufregung. »Lauter Schnee. Überall. Wahnsinn. Und wie still es ist!« Die Dringlichkeit der Aufforderung wurde vom Bellen des Border Collies Charly unterstützt. Somit legte Marie unverzüglich, mit nur ganz leichtem Aufseufzen, den Föhn aus der Hand und flitzte nach nebenan ins Zimmer ihrer zehnjährigen Tochter. »Selbst wenn man die Ohren aufstellt, Mami, hört man nix.« »Ja, das ist ein Phänomen: der Schnee dämpft alle Geräusche.« Linny Thiemann stand, vielmehr zappelte vor dem Fenster, ihr Kumpel Charly saß auf der Fensterbank. Beide blickten fasziniert, freundschaftlich sowieso, in die wirbelnden Flocken. »Kuck mal, Mami, Herr Kruse ist schon mit dem Schneeschieber unterwegs. Und wie dick eingemummelt er ist.« Linny lachte hell auf. »Man kann nur seine rote Knubbelnase sehen.« Es war in der vergangenen Nacht reichlich Schnee gefallen. Und noch immer gab es dicke Schneewolken, die so tief hingen, dass sie die Dächer zu streifen schienen. Doch vereinzelt lugten schon helle Sonnenstrahlen durchs Grau.