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Leni Behrendt nimmt längst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit großem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden können.
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38 – Endlich bei dir

Nr.: 38
Veröffentlichung: 12. Juli 2022
Erscheinungsweise: alle 2 Wochen
Seitanzahl: 100
Autor: Leni Behrendt
Artikel-Nr.: 9783740997021
Mit einem Blick auf den Tachometer stellte der Mann am Steuer fest, daß er bereits fünfhundert Kilometer dahingerast war, ohne auch nur eine Pause einzulegen. Kein Wunder, daß er ermüdet war, dazu quälten ihn Hunger und Durst. Also machte er in der nächsten Stadt Rast, obwohl es ihn wie mit tausend Banden zu seinem Töchterchen zog. Doch der Mann war vernünftig genug, um sich zu sagen, daß es besser war, das Wiedersehen mit seinem Liebling auf ein oder auch zwei Stunden hinauszuschieben, als ihn überhaupt nicht mehr wiederzusehen, denn durch Übermüdung am Steuer war schon manch ein tödlicher Unfall heraufbeschworen worden. Nachdem er den Wagen auf einem Parkplatz der mittelgroßen Stadt untergebracht hatte, begab er sich auf die Suche nach einem Lokal. Ausgerechnet dann, als er die weite Reise antreten mußte, erkrankte sein Chauffeur, so daß er gezwungen war, allein zu fahren, und ohne Ablösung war eine so weite Fahrt in einer Tour einfach nicht zu schaffen. Fröstelnd klappte er den Kragen des Mantels hoch; denn es war empfindlich kühl, zumal ein scharfer Nordost durch die Straße fegte. Kein erstklassiges Lokal, das der verdrießliche Mann fünf Minuten später betrat. Doch das störte ihn nicht, Hauptsache, er bekam etwas zu essen. Zuerst einmal galt es, in dem fast völlig besetzten Lokal einen annehmbaren Platz zu finden. Langsam schritt er durch die Reihen der Tische, die mehr oder weniger belegt waren, bis er dann stutzend den Schritt verhielt. Eine junge Dame dort an dem kleinen Tisch – sollte das etwa…? Jawohl, sie war es, die er gleich darauf aufs höchste überrascht begrüßte: »Guten Abend, Karen? Ja, wie kommst du denn hierher?« »Die Frage müßte ich eigentlich an dich stellen«, gab sie, von der unerwarteten Begegnung nicht minder überrascht, zurück. »Ich lebe schließlich in dieser Stadt, aber du…« »Ich befinde mich auf der Durchreise. Darf ich Platz nehmen?« »Bitte sehr.«

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