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Leni Behrendt nimmt längst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit großem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden können.
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30 – Durch Gewitter und Sturm

Nr.: 30
Veröffentlichung: 5. April 2022
Erscheinungsweise: alle 2 Wochen
Seitanzahl: 100
Autor: Leni Behrendt
Artikel-Nr.: 9783740991999
Es schien, als halte die Natur den Atem an. Eine unheimliche Stille brütete über der Landschaft. Unheimlich war auch die Beleuchtung, die alles ringsum in schwefelgelbes Licht tauchte. Schwefelgelbe Wolken jagten am Himmel. Darüber wälzten sich schwarzgraue. Am Horizont standen sie reglos wie eine tintenblaue Wand. Einen Maler hätte dieses einzigartige Farbenspiel wahrscheinlich entzückt, dem jungen Mädchen, das über den Wiesenpfad hetzte, jagte es jedoch Furcht ein. Was sollte werden, wenn es keinen schützenden Unterschlupf erreichte, bevor das Gewitter mit entfesselter Kraft losbrach? Daß es bis auf die Haut naß werden würde, war noch das wenigste, aber die Angst, auf freiem Feld schutzlos den tobenden Elementen ausgesetzt zu sein, hätte auch robustere Menschen gepackt als dieses junge zarte Geschöpf. Es lief voller Verzweiflung. Nun grollte auch schon der Donner auf, ein Blitz durchschnitt die düsteren Wolken, die jetzt den ganzen Himmel bedeckten. Und dann tobte der Sturm los, der ja zur Begleiterscheinung eines heraufziehenden Gewitters gehört. Da war es aus mit dem leichtfüßigen Lauf einer Gazelle, das junge Mädchen hatte Mühe, von der Stelle zu kommen. Keuchend kämpfte es gegen den Sturm an und mußte sich außerdem noch darüber ärgern, daß ihm eine Melodie im Kopf herumspukte. Ausgerechnet jetzt, wo ihm alles andere als nach Singsang zumute war. Doch dann weiteten sich ihre Augen. Denn plötzlich sah sie vor sich eine Männergestalt, die unvermutet auftauchte. Allein, der Mann erschien nicht, um sie an seine Heldenbrust zu nehmen, sondern lief vor ihr mit so langen Schritten, daß der Zwischenraum zwischen ihm und ihr immer größer wurde. Und sie folgte seinen Spuren, wenn auch nicht errötend, so doch mit keuchendem Atem. Alle Teufel schienen losgelassen zu sein, so tobte es um sie her.

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