110 – Fabian und Alexandra
Anna stand auf der Terrasse in der Nähe eines sehr schön gedeckten Tisches. Sie schaute auf die Uhr. Toni trat neben sie und legte den Arm um ihre Schultern.
»Wartest schon ungeduldig, wie?«
»Ja, ich bekomme selten Besuch aus meiner alten Heimat.«
Anna lehnte den Kopf an Tonis Schultern.
»Höre ich da ein bissel Heimweh heraus?«, flüsterte er leise.
Toni drückte Anna einen Kuss auf das blonde Haar. Anna hob den Kopf und lächelte ihn an.
»›Heimweh‹, das ist ein starkes Wort, Toni. Nein, Heimweh habe ich nicht. Waldkogel und die Berghütte ist mir zur Heimat geworden. Das weißt du doch. Wenn ich einmal von hier fortmüsste, dann hätte ich Heimweh.«
Toni sah, wie Annas Augen strahlten.
»Weißt du, Toni, irgendwie ist es mir immer noch unbegreiflich, wie es geschehen ist. Es ist einfach ein Wunder. Sue hatte mich damals nach Waldkogel gebracht – praktisch gegen meinen Willen. Und mit mir ist etwas geschehen. Mein Herz schlug ruhiger. In mir war ein Gefühl, als hätte ich etwas gefunden, wonach ich schon immer gesucht hatte. Dabei war mir vorher nicht bewusst, dass ich es suchte. Dann hast du mir die Berghütte gezeigt und von deinen Plänen erzählt. Da wusste ich plötzlich, ich gehöre hierher. Das ist der Platz auf der großen weiten Welt, der meine Heimat ist.«
Sie küssten sich.
»Toni, trotzdem freue ich mich, wenn ich Besuch bekomme. Du bist hier in Waldkogel aufgewachsen. Wenn du Burschen aus deinem Jahrgang triffst, dann redet ihr über die Kindheit und Jugendzeit in den Bergen. Das vermisse ich gelegentlich. Einfach so ein wenig