8 – Lasst uns hier glücklich sein
Der schlanke dunkelhaarige Mann stand auf der Düne, vom Wind gezaust, den Blick gedankenversunken ins Weite gerichtet. Möwen umflatterten ihn kreischend. Die Brandung rauschte ihr ewiges Lied.
Weltschmerz und eine tiefe Melancholie fraßen im Herzen des Mannes – Schmerz und Trauer um eine verlorene Liebe.
Langsam ließ Thorsten Herfeldt den Blick schweifen. Diese winzige Insel würde ihm also für die nächsten Monate, vielleicht sogar für Jahre, Heimat sein. Ein von den ehemaligen Bewohnern schon längst verlassenes Fleckchen Erde, verloren in der Unendlichkeit der Wasserwüste, ausgeliefert den Stürmen, den Nebeln und den tief dahinjagenden Wolken.
Er und einige Mitarbeiter würden hier auf einer improvisierten Forschungsstation die Pflanzen- und Tierwelt der Nordsee untersuchen.
Plötzlich hörte Thorsten Herfeldt ein Geräusch, das ihn aufschrecken ließ, das Knattern eines Motors.
Er starrte hinunter zu den Klippen, an denen er sein Boot festgemacht hatte.
Nein, das war doch unmöglich! Der Meeresforscher fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen, als wolle er eine Vision bannen, denn in dem Boot befanden sich zwei Kinder, ein kleines blondes Mädchen und ein etwas älterer Junge.
Woher kamen diese Kinder? Man hatte ihm doch erklärt, die Hallig sei unbewohnt!
Offenbar hatte der Junge am Armaturenbrett herumgespielt und dabei versehentlich den Motor in Gang gesetzt.
»Lausebengel«, murmelte Thorsten grimmig vor sich hin und eilte die Düne hinunter.
Da sah er zu seinem Entsetzen, dass sich die Leine löste, die er nur lose um einen Felsbrocken geschlungen hatte. Das Boot trieb langsam, aber unaufhaltsam auf das offene Meer hinaus.
Durch das Brandungsrauschen hörte Thorsten Herfeldt den gellenden Angstschrei des kleinen Mädchens, das die