3 – Das Glück auf dem Lande
Es war, als habe sich der Abglanz einer überirdischen Welt auf die Erde herabgesenkt, so unbeschreiblich schön und zart leuchtete auf der Heide das Abendrot.
Eine einsame dunkle Gestalt hob sich wie ein romantischer Scherenschnitt gegen den Himmel ab – ein wandernder Zimmermann in der traditionellen Tracht, hochgewachsen, mit wucherndem Bart. Müde ließ der Mann sich neben einem Heuschober ins Gras sinken, um ein Weilchen auszuruhen.
Dirk Rohde wäre beinahe eingenickt, doch ein sich rasch näherndes Geräusch schreckte ihn hoch.
Rasendes Hufgetrappel!
Auf dem Sandweg tauchte ein wie von Furien gejagtes Pferd auf. Die junge Frau auf seinem Rücken schien sich nur mit äußerster Mühe im Sattel zu halten. Das Pferd ging durch! Für Dirk Rohde gab es keinen Zweifel. Es konnte nur noch kurze Zeit dauern, bis die Reiterin aus dem Sattel geschleudert wurde.
Der Zimmermann handelte, ohne zu zögern. Er sprang auf und warf sich dem heranjagenden Pferd todesmutig in die Zügel. Dirk Rohde wurde viele Meter weit mitgerissen, doch es gelang ihm tatsächlich, den Lauf des Tieres zu stoppen.
Im nächsten Moment sauste die Reitpeitsche auf ihn nieder. »Loslassen!«, schrie die Reiterin. »Lassen Sie sofort los, oder es passiert etwas Fürchterliches.«
Schwer atmend richtete Dirk sich auf. Fassungslos blickte er in die Höhe. In den Augen der jungen Frau kämpften Angst und Wut miteinander.
»Na, hören Sie!«, keuchte er. »Ich rette Ihnen das Leben, und Sie schlagen mich dafür mit der Peitsche.«
Er wusste nicht, ob er lachen oder seinem Zorn freien Lauf lassen sollte. Der Hieb brannte wie Feuer auf seiner Schulter.
»Wie bitte?«, fragte die