24 – Ein Sohn nach unserem Herzen
Der siebenjährige Peter Lescher bedrängte seine Mutter: »Bitte, geh doch mit mir einmal zu dem kleinen Haus am Hang. Da spielt oft so ein lieber Junge, aber er ist immer allein. Ich habe mich schon mit ihm angefreundet, als du mit Vati auf der Bergtour warst.«
Ruth Lescher, mit ihrem Mann und ihrem Sohn auf Urlaub in Oberstdorf, lächelte. »Also, wenn du mich immer wieder quälst, werde ich mit dir wohl zu dem Jungen gehen müssen.«
Dabei dachte sie daran, wie sehr sich Peter ein Geschwisterchen wünschte, aber sie hatte nach ihm kein Kind mehr bekommen dürfen. Sie war schon bei der Geburt in Lebensgefahr gewesen. Dabei hätten sie sich leicht mehrere Kinder leisten können, ihr Mann war ein gutverdienender Rechtsanwalt in München.
»Oh, fein«, jubelte der blonde Peter und fuhr sich durch sein immer etwas struwweliges Haar. »Dir wird der Junge auch gefallen. Er ist erst fünf Jahre geworden und heißt Bastian. Du kennst auch seine Mutter. Sie ist Sekretärin hier in unserem Hotel ›Alpenblick‹.«
»Und Vater hat er keinen?«, fragte Ruth Lescher.
Peter zuckte die Schultern. »Weiß ich nicht. Danach habe ich ihn noch nicht gefragt. Aber er hat einen ganz lieben Großvater. Du, Mutti, der war hier Bergführer, aber jetzt ist er schon zu alt dazu. Ich glaube, der könnte tolle Geschichten erzählen.«
Am Nachmittag, als Ruth Leschers Mann zu einer größeren Wanderung unterwegs war, kam es endlich zu dem von Peter so heißersehnten Besuch.
Er stieg mit seiner Mutter den steilen Hang hinauf. Vor dem Waldrand stand ein geducktes Haus mit weit heruntergezogenem