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Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
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418 – Kannst Du wieder lieben, Verdi?

Nr.: 418
Veröffentlichung: 7. April 2017
Erscheinungsweise: alle 2 Wochen
Seitanzahl: 0
Autor: Toni Waidacher
Artikel-Nr.: 9783740916381

Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu. In einer schmalen Gasse, etwas abseits des Zentrums von St. Johann, verließen zwei Frauen das Haus; eine jüngere und eine ältere. Sie mussten miteinander verwandt sein, denn die Ähnlichkeit zwischen beiden Frauen war unverkennbar, selbst wenn die Jüngere viel schmaler und blasser wirkte. Mehr noch: Sie wirkte verhärmt. Daran konnten auch die kunstvoll hochgesteckten kastanienbraunen Haare und das figurbetont geschnittene Cocktailkleid nichts ändern.

Der Eingang, aus dem sie kamen, lag neben einem Ladengeschäft. Über dem stand in goldenen altertümlichen Buchstaben: ›Traditionsbäckerei Huber – seit 1866‹.

Durch die blanken Scheiben sah man innen einen älteren Mann hinter der Theke. Er trug helle Arbeitskleidung. Als er die beiden erblickte, winkte er.

Die Ältere winkte fröhlich zurück – die Jüngere aber nickte ihm nur kurz zu.

Sie schien auch keinen Blick zu haben für die Schönheit des Ortes, weder für die majestätischen ­Berge, die das Tal eingrenzten, in dem St. Johann lag, noch für den ungetrübten Himmel, von dem die Sonne so hell und freundlich strahlte. An den hübschen Häusern mit den Lüftlmalereien ging sie achtlos vorüber, ebenso wie an einem Bekannten, der herübergrüßte.

Schweigend ging sie zu einem kleinen Golf, der am Straßenrand geparkt war.

Die ältere Frau öffnete ihr die Beifahrertür.

Doch die Jüngere zögerte. »Muss das wirklich sein, Mama?«, fragte sie.

»Natürlich net, Vreni«, sagte ihre Mutter. »Wir haben das doch besprochen. Wenn du überhaupt net kannst, bleiben wir eben da.«

Verena holte tief Luft – und stieg ein. »Ich kann ja, Mama«, sagte sie, als ihre Mutter sich neben sie gesetzt

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