39 – Das Unglück der schönen Lara
»Guten Morgen, Herr Dr. Winter«, sagte Felix Schlieberg vergnügt und schwenkte seine Tüte mit den Brötchen. »Ich war heute schneller als Sie – Sie werden mindestens zehn Minuten anstehen müssen.«
»Ja, das scheint mir auch so«, erwiderte Dr. Winter nach einem Blick auf die Schlange vor der Bäckerei. Die Menschen standen tatsächlich auf der Straße. Zum Glück hatte er es nicht eilig, sein Dienst in der Kurfürsten-Klinik begann erst später. »Wie geht’s, Herr Schlieberg? Haben Sie sich gut hier in der Nachbarschaft eingelebt?«
»Ja, danke«, antwortete der andere. Er war ein großer Blonder, den anscheinend die gute Laune nur selten verließ. Meistens sang oder pfiff er vor sich hin, noch nie hatte Adrian ihn mit einem muffeligen Gesichtsausdruck gesehen. Vor einigen Wochen war er in eins der Nachbarhäuser gezogen, seitdem trafen sich die beiden Männer öfter beim Bäcker oder in einem der anderen Geschäfte. »Ich bin ganz verliebt in meine Wohnung. Allerdings muß ich noch schrecklich viel daran machen, aber ich lasse mir Zeit. Sie wohnen schon lange hier in Charlottenburg – oder?«
Adrian nickte.