104 – Obwohl uns Welten trennen …
»Da fliegen sie!« Janni Norden, jüngster Sohn der Familie Norden und Zwillingsbruder von Désirée Norden, stand gemeinsam mit Mutter und Schwester am Flughafen des Sultanats und starrte dem Flugzeug nach, das sich in den düsteren Himmel erhoben hatte.
Zum ersten Mal seit Wochen war er nicht strahlend blau, und eine dunkle Gewitterfront türmte sich am Horizont auf.
»Alles in Ordnung, Mami?«, erkundigte sich Dési mitfühlend. Sie stand neben Fee und hielt ihre Hand.
Obwohl ihr seit dem Sturz in einen Tümpel des Botanischen Gartens ständig ein wenig übel war, sorgte sie sich um ihre Mutter. Felicitas’ Augen waren dunkel vor Trauer. Seit Wochen hatte sie sich vor diesem Moment gefürchtet, und er war schließlich noch schlimmer gewesen als in ihren kühnsten Vorstellungen. Trotzdem rang sie sich ein tapferes Lächeln ab.
»Alles bestens, meine Süße«, versicherte sie und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme so gut es ging zu verbergen. Sie holte tief Luft und musterte ihre Kinder. »Was machen wir drei Hübschen denn jetzt?«, mimte sie Unternehmungsgeist. »Habt ihr vielleicht Lust auf ein Eis? Auf dem Weg hierher habe ich eine neue Eisdiele in der Stadt entdeckt. Die könnten wir vielleicht ausprobieren.«
»Au ja. Vielleicht gibt es da dieses tolle Pfefferminzeis!«