31 – Emma Sandmann ist zurück
»Du kannst das Rad der Zeit nicht zurückdrehen!« Das letzte Manuskript seiner Frau lag vor ihm. Immer wieder las Urban Miller den ersten Satz. Im Nachhinein erschien er ihm schicksalhaft. Das war natürlich Unsinn.
»Niemand konnte vorausahnen, dass dieser Unfall passieren würde.«
Sein Vater Hubert hatte einen Blick über seine Schulter geworfen. Es fiel ihm nicht schwer, die Gedanken seines Sohnes zu erahnen. Sie drehten sich stets um dasselbe.
»Es war mein Fehler. Wenn ich nicht am Autoradio herumgespielt hätte, wäre das alles nicht passiert.« Minutiös erinnerte sich Urban an den folgenschweren Unfall. Er musste nur die Augen schließen, um immer wieder dieselben Bilder vor sich zu sehen. Immer wieder fühlte er den Schrecken, der ihm in die Glieder fuhr. Sah er das Motorrad direkt auf sich zukommen. Noch einmal riss er im Geiste das Lenkrad herum. Und immer wieder war es zu spät, starrte er in Isabells schreckgeweitete Augen, die bald danach gebrochen waren.
»Du hast dein Urteil bekommen. Drei Jahre auf Bewährung wegen fahrlässiger Tötung«, erinnerte Hubert seinen Sohn hilflos an das Gerichtsurteil.