428 – Von Reichtum und Irrtum
»Sag mal, kannst du deine schlechte Laune mal an jemand anderem auslassen? Ich habe keine Lust mehr auf dieses ständige Gemecker!« rief Ines Dahlmann außer sich vor Wut. Die junge Frau war sichtbar schwanger, schien aber auf ihren Zustand keinerlei Rücksicht zu nehmen, so sehr ärgerte sie sich über ihre Mutter.
»Du tust aber auch gar nichts dafür, dass sich etwas ändert. Ein bisschen Unterstützung könnte ich schon erwarten!« antwortete Isabel aufgebracht. Gleich darauf fuhr sie sich stöhnend mit den Händen über das Gesicht. »So viel Rücksichtslosigkeit muss ich ertragen. Und das, obwohl ich solche Schmerzen habe.«
»Wer nimmt denn Rücksicht auf mich?«
»Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit.«
»Bei dir kann doch auch kein Mensch etwas feststellen. Trotz zwei Operationen sind deine Beschwerden nicht besser geworden. Langsam glaube ich, du spielst hier nur die Kranke, weil du auf das Baby eifersüchtig bist«, steigerte sich Ines in ihren Zorn hinein.
Isabel starrte ihre Tochter einen Moment lang fassungslos an. Dann sprang sie zutiefst gekränkt auf und lief aus dem Zimmer. »Weglaufen, das ist alles, was sie kann. Die Wahrheit zu ertragen, ist manchmal hart«