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Diese Serie von der Erfolgsschriftstellerin Viola Maybach knüpft an die bereits erschienenen Dr. Laurin-Romane von Patricia Vandenberg an. Die Familiengeschichte des Klinikchefs Dr. Leon Laurin tritt in eine neue Phase, die in die heutige moderne Lebenswelt passt. Da die vier Kinder der Familie Laurin langsam heranwachsen, möchte Dr. Laurins Frau, Dr. Antonia Laurin, endlich wieder als Kinderärztin arbeiten. Somit wird Antonia in der Privatklinik ihres Mannes eine Praxis als Kinderärztin aufmachen. Damit ist der Boden bereitet für eine große, faszinierende Arztserie, die das Spektrum um den charismatischen Dr. Laurin entscheidend erweitert.
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70 – Lena will vergessen

Nr.: 70
Veröffentlichung: 19. April 2022
Erscheinungsweise: alle 2 Wochen
Seitanzahl: 100
Autor: Viola Maybach
Artikel-Nr.: 9783740992378
Als Noah Bruckner aus der Bäckerei zurückkehrte, blieb er auf der Terrasse seines kleinen Hauses im Südwesten Frankreichs stehen und blinzelte in die aufgehende Sonne. Ihm wurde das Herz weit, als er den Blick über die vor ihm liegende Landschaft gleiten ließ. Er hatte München vor zwei Jahren mit dem Gefühl verlassen, er müsse einmal raus aus seiner Heimatstadt, raus aus Deutschland. Er war ein Jahr lang durch die Welt getrampt, hatte sich, wo es ihm gefiel, Arbeit gesucht und war nach ein paar Wochen weitergezogen. Schließlich war er hier gelandet, in dieser hügeligen, von Felsen durchzogenen, eher dünn besiedelten Landschaft, und er hatte sich vorstellen können, an diesem Ort zu bleiben, zumindest eine Zeit lang. Das Häuschen hatte zum Verkauf gestanden, es war billig gewesen, weil man es zuerst instand setzen musste, bevor man es bewohnen konnte, und so hatte er es gekauft und alles, was an Arbeiten angefallen war, selbst gemacht. Er war ein geschickter Handwerker, und für die Arbeiten, die er sich selbst nicht zutraute, hatte er sich Hilfe geholt. Jetzt war das Haus ein richtiges Schmuckstück, und Noah war mittlerweile ein anerkanntes und beliebtes Mitglied der Dorfgemeinschaft geworden – was auch an seiner offenen, zugewandten und hilfsbereiten Art lag und daran, dass er sich für das Gemeinwohl engagierte. Außerdem sprach er mittlerweile fließend Französisch, was ihm ebenfalls hoch angerechnet wurde. Zu seinem Haus gehörte ein kleines Stück Land, auf dem er sein eigenes Gemüse zog. Er lebte von Radioreportagen und Artikeln über seine neue Heimat, die er für deutsche Zeitungen schrieb, meistens für die Reiseseiten. Er war also immer noch viel unterwegs, aber meistens blieb er in der Gegend, weil er abends gern wieder zu Hause sein wollte. Und er hatte die Idee für eine Krimireihe entwickelt, mit einer Kommissarin, die in ‚seinem‘ Dorf leben sollte. In Deutschland wurden Krimis, die in interessanten französischen Gegenden spielten, gern gelesen. Zwei Verlage hatte er bereits für sein Projekt interessieren können. Und die ersten drei Kapitel des ersten Romans hatte er auch bereits geschrieben. Während er sich streckte und reckte und allmählich den letzten Rest an Müdigkeit aus seinem Körper vertrieb, sah er der Sonne dabei zu, wie sie langsam höher stieg und dachte wieder einmal, wie gut es ihm ging. Er war achtundzwanzig Jahre alt, hatte schon viel von der Welt gesehen, er war gesund, und er mochte seine Arbeit, mit der er genug Geld verdiente, um so zu leben, wie es ihm gefiel. Noch besser wäre es ihm nur gegangen, wenn er eine Frau gefunden hätte, mit der er hätte zusammenleben wollen – und sie mit ihm. Es gab durchaus Frauen, die an einem Leben mit ihm mehr als interessiert gewesen wären, das wusste er, aber er wollte die Eine finden, bei der es keine Zweifel mehr gab.

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