
41 – Als geheilt entlassen
Voller Unruhe wartete Maria Wallberg auf ihre Tochter Monika. Sie war es gewohnt, dass das Mädchen immer pünktlich heimkam. Seit einem Jahr besuchte Monika die Meisterschule für Mode. Für diese Ausbildung hatte sie sich schon früh entschieden, und ein außergewöhnliches Talent versprach, dass sie es in diesem Beruf auch weit bringen würde.
Maria war stolz auf ihre Tochter, für die sie allein hatte sorgen müssen, seit Monika knapp acht Jahre alt war. Für ihr Kind hatte sie alle persönlichen Wünsche und Hoffnungen zurückgestellt, die bei einer so hübschen und vitalen Frau verständlich waren.
Nun läutete es dreimal. Maria atmete auf und eilte zur Tür, aber unwillkürlich fuhr sie zurück, als sie in Monikas verschwollenes Gesicht blickte.
»Kind, Liebes, was ist dir passiert?«, fragte sie bebend.
»Reg dich doch nicht gleich wieder auf, Mutsch«, sagte Monika. »Es sieht schlimmer aus, als es ist. Mein Auge ist plötzlich angeschwollen. Ich war auch schon beim Augenarzt, deswegen komme ich so spät. Er meint, es sei eine Infektion und hat mir erst mal Tabletten verordnet. Die habe ich auch gleich geholt. Verdammt teuer das Zeug.«
»Wenn sie helfen, macht das nichts«, sagte Maria.