119 – Ich bin der Boß!
In Naco herrschte Friedhofsstille.
Der schwere Schlag, den Wyatt Earp gegen die Bande der Galgenmänner geführt hatte, saß der Stadt noch in allen Gliedern.
Ein trüber Januarmorgen stieg im Osten über den Sandhills auf und warf ein fahles Licht auf die Stadt.
Gegen sieben Uhr in der Frühe war der Marshal schon unterwegs. Er kam von der presbyterianischen Kirche her, auf den Boot Hill zu, wo er einen Mann beobachtet hatte, der dort langsam wie suchend durch die Gräberreichen ging.
Der Missourier blickte über die nur mannshohe Fenz und entdeckte den breiten Rücken des Mannes unten in einer der letzten Gräberreihen.
Obgleich ihn noch etwa zweihundert Yard von dem Mann trennten, erkannte er ihn sofort.
Diese wuchtige Gestalt, die er selbst auf noch größere Entfernung erkannt hätte, und die er bis ans Ende seiner Tage nicht vergessen würde. Es war der gleiche Mann, der ihn in der Nacht durch sein plötzliches Auftauchen in Naco aufgeschreckt hatte: Ike Clanton, der Tombstoner Rancher, der bis vor wenigen Jahren die berühmteste Bande angeführt hatte, die der Westen jemals gesehen hatte.
Was hatte diesen Isaac Joseph Clanton wirklich hierher an die mexikanische Grenze geführt? Hatte schon Luke Shorts Bericht von seinem Zusammentreffen mit Ike Clanton oben bei Tombstone nahe der verlassenen Pferdewechselstation den Marshal verwundert, so wirkte das Auftauchen Ike Clantons ausgerechnet hier in Naco jetzt geradezu schockierend auf den Gesetzesmann, der davon überzeugt war, dem Big Boß der Galgenmänner dicht auf der Fährte zu sein.
Was suchte Ike Clanton in Naco? Und weshalb ging er jetzt in der frühen Morgenstunde über