118 – Sheriff Short schießt scharf
Es war kalt, und der Schnee fiel in wäßrigen Flocken aus grauen Wolken. Die kleine Grenzstadt Naco bot jetzt ein besonders trauriges Bild dar. Die schmutzig-braunen Kistenholzhäuser schienen sich förmlich zusammendrängen zu wollen, um der Kälte zu trotzen.
Zwischen Ann Marlowes Arizona Hotel und Spencer Behns Store lag, etwas zurück von der Straße, ein kleines windschiefes Haus, das viele Jahre leer gestanden hatte. Seit dem letzten Herbst wohnte ein langaufgeschossener Mensch darin, der sich Kan Heaton nannte. Er mochte siebenundzwanzig Jahre alt sein und hatte ein schmales, langgezogenes hölzernes Gesicht, aus dem ein Paar gelblicher kalter Augen hervorblickte. Er trug einen hohen Melbahut, in den er drei Kniffe hineingequetscht hatte, wie es die Kanadier zu tun pflegten. Meist hatte er einen alten graugrünen Uniformrock an, der bis zum Hals geschlossen war. Seine Hose war aus graubraunem Leder und lief in seine meterhohen Stiefelschächte hinein. Heaton trug ein schwarzes Halstuch und einen Gurt aus schwarzem Büffelleder, der tief über dem linken Oberschenkel einen großen Revolver hielt.
Niemand in der Stadt wußte so recht, wovon dieser Heaton lebte. Und was er tat. Vielleicht war das gut so.
Oft war er tagelang nicht in der Stadt, aber wenn man glaubte, daß er noch unterwegs sei, flog plötzlich die Tür seines Hauses auf, und er trat auf den kleinen Vorbau, den er sich selbst mit Blech abgedeckt hatte.
Er war ein finsterer Geselle, dieser Heaton, und die Leute gingen ihm aus dem Weg. Vielleicht beabsichtigte er das sogar.
An dem Tag, an dem der Marshal Earp den Verbrecher Joe