100 – Die Galgenmänner
Der Tag, an dem es geschah, war der 4. Oktober 1883…
Über der kleinen Ranch, sieben Meilen vor der Arizonastadt Kom Vo, lag greller Mittagssonnenschein. Die drei Pferde im Corral hatten Schutz gegen die sengende Glut des orangefarbenen Feuerballs unter den verwitterten Resten eines Überdaches gesucht. Müde trottete ein zottiger Hund über den Hofplatz der Scheune zu.
Mike Sherwood arbeitete neben dem Geräteschuppen an einem neuen Stiel für ein Feldgerät. Der Farmer war dreiundvierzig Jahre alt, hatte schon graues Haar und ein faltenübersätes Gesicht. Die zwanzig Jahre, die der emigrierte Engländer hier im Westen verbracht hatte, waren eine bittere Zeit gewesen für ihn und seine Frau Mabel. Damals, als sie gekommen waren, hatten sie sich alles Glück der Welt von diesem Fleckchen Erde erhofft, das sie gekauft hatten. Aber kaum standen die drei Bauten der kleinen Sherwood Farm, da fegte ein Brand sie in einer Dezembernacht völlig hinweg. Die beiden Menschen waren froh, daß sie ihr nacktes Leben retten konnten. Wie das Feuer entstanden war, wußten sie nicht. Erst sehr viel später kam ihnen die Vermutung, daß ein neunzehn Meilen entfernt lebender Nachbar es gelegt haben könnte, der sie um die hübsche kleine Farm beneidete, der sieben Kinder hatte und vor Hunger nicht wußte, wie er in den Schlaf kommen sollte. Dann nach sieben Jahren, kamen die Apachen, die verlangten, daß sie das Land verlassen sollten. Die Sheerwoods mußten wegziehen, da ihnen ihr Leben lieb war; aber sie kamen nach einem Jahr wieder. Alles war halbverfallen und verwahrlost. Sie bauten unverdrossen neu