
204 – Die Goldgeier von Colorado
Sie kamen immer nachts, wenn der Wind die Schreie der toten Seelen über die zerklüfteten Berge trug. Sie starrten immer wieder in das Tal der Goldsucher und beobachteten mit kalten Augen die ruhenden und die wachenden Männer. Und sie verschwanden immer wieder lautlos wie gespenstische Schatten.
Jetzt kamen sie zum erstenmal am hellichten Tag, und sie trugen den Mord im Herzen...
Brian Badford und die anderen Männer ahnten nicht, daß sich der Tod ihrem Tal näherte.
»Los, kriech schon rein, schwarze Saatkrähe!« fauchte Badford den Neger an. »Oder ich mach’ dich lang, verdammter Nigger!«
Schlotternd stand der Neger vor dem dunkel gähnenden Felsloch. Zu seinen Füßen lag das herausgeschlagene Geröll. Der Schweißgeruch der weißen Männer wehte herüber. Angst war in den Augen des Negers – Angst vor dem Reich der Dämonen. »Sam Angst haben, Mastah!« flüsterte er. »Sam braver, guter Nigger, aber großer Feigling.«
»Halt’s Maul! Du kriechst jetzt ins Loch, schwarzhäutiger Halunke!«
Mit häßlich grauem Gesicht stand der Negersklave in der Sonne. Noch hing der Gesteinsstaub im Tal, noch war das Echo der Sprengung zu hören. Die verwitterten Felsen könnten jeden Augenblick das Loch in der zerklüfteten steilen Talwand verschütten. Wütend kam Brian Badford heran und schlug dem Neger die Faust in den Nacken, trat ihm in die Kniekehlen und stieß ihn brutal vorwärts.
Zitternd kroch der Neger in das Dunkel hinein. Über ihm grollte es dumpf in den Felsmassen, als tobte in der Ferne ein Unwetter. Sand rieselte aus den Felsspalten. Kleine Steine fielen auf seinen Rücken. Die Zähne schlugen klappernd aufeinander. Angst entstellte das