
172 – Aufbruch der Verlorenen
Als Nolan Harper erwachte, hatte er einen tüchtigen Brummschädel und einen üblen, galligen Geschmack im Mund. Es dauerte etwas, bis ihm klar wurde, wo er sich befand. Stöhnend richtete er sich auf. Die Pritsche knarrte unter seinem Gewicht. Ihm war, als wäre eine ganze Rinderherde über ihn hinweggestampft. Alles schmerzte. Besonders sein Schädel.
Oha, das kam nicht allein vom übermäßigen Whiskeygenuss der letzten Nacht.
Nun befand er sich in einer Zelle.
Aus blutunterlaufenen Augen blickte er sich um. Dann sah er die dicke Gestalt Marshal Duggains vor der verriegelten Gittertür stehen. Dessen feiste Hände umfassten die Gitterstäbe. Ein höhnisches Grinsen umspielte seine wulstigen Lippen, die unter einem unsauber geschnittenen Schnurrbart lagen.
»Harper, du siehst zum Kotzen aus«, stellte der Marshal trocken fest.
Nolan Harper fuhr sich übers unrasierte und von Schürfungen und Beulen übersäte Gesicht und blickte zornig in das dämlich grinsende Gesicht Duggains. Seine Stimme glich einem Reibeisen. »Wieso hast du mich eingesperrt?«
»Willst du mich verarschen? Mann, du hast in der letzten Nacht den ganzen Saloon auseinandergenommen und die halbe Triangle-B-Mannschaft zusammengedroschen. Das wird Ace Belden gewiss nicht einfach so hinnehmen.«
Trotz Übelkeit und heftiger Schmerzen gelang Nolan Harper ein verzerrtes Lächeln.
»Und wieso sehe ich keinen von den Hombres hier im Gefängnis, Marshal? Wieso bin ich hier ganz allein?«
»Du hast den verdammten Streit schließlich angefangen, Harper. Nicht die Triangle-B. Klar?«
Langsam kehrten die Erinnerungen zurück. Und die waren bitter.
Ace Belden …
Dieser Hundesohn hatte sich in den letzten Jahren in diesem Landstrich eine ganze Menge unter den Nagel gerissen. Ein Yankee, der sich aufführte, als gehörte ihm