
161 – Sein wilder Bruder Chad
Die heisere, kalte Stimme des Fremden traf Big Nolan wie eine eisige Berührung.
»Marshal Big Nolan?«
»Ja«, sagte Nolan, »aber Marshal bin ich schon lange nicht mehr. Wollen Sie mich sprechen?«
Der fiebrige Glanz in den Augen des Fremden warnte ihn.
»Ich bin Yancy Bishop, Marshal Big Nolan«, dehnte der Fremde. »Sagt Ihnen der Name etwas?«
»Nein«, erwiderte Nolan frostig. »Worauf wollen Sie hinaus? Es gibt viele Bishops.«
»Sie irren, Big Nolan«, sagte der Fremde heiser. »Es gibt nur einen Yancy Bishop und nur einen Gunnison Bishop – und der ist mein Vater!«
Big Nolans Blick fraß sich in die Augen des Fremden hinein. Aus den Tiefen seines Unterbewusstseins stieg plötzlich die erschreckende Erkenntnis auf, einen Mann vor sich zu haben, der töten wollte, und seine Gedanken begannen zu hetzen, suchten in den Nebeln der Vergangenheit nach einem Mann namens Gunnison Bishop.
Jäh trat ihm die Erinnerung ins Gesicht.
»Ja. Sie wissen es, Big Nolan«, flüsterte der Fremde. »Darum bin ich hier.«
Big Nolan wusste, dass es keinen Ausweg und kein Entrinnen gab. Er sah, wie der Fremde den Coltrevolver zog. Blass flammte es auf. Er spürte den heftigen Einschlag und hörte den scharfen Knall durch die tiefe Stille peitschen.
Wie durch eine Nebelwand sah er Yancy Bishop davonhasten.
Er kippte schwer nach vorn und fiel gegen den Pfosten, der das schmale Vordach des Stores stützte, fing sich daran, stolperte hinunter zum Wagen und versuchte, das Gewehr vom Bock zu zerren.
Bishop hatte sein Pferd erreicht, sprang in den Sattel und jagte die Straße hinauf. Schon verschwand er hinter den letzten Häusern.
Stöhnend hing