
149 – Büffelsoldaten
Um die rollenden Wagen war stockdunkle Nacht. Eine Frau sprach leise zu ihrem Jungen und hielt die Bibel zwischen den Händen.
»Moses zog ins gelobte Land …«
Jäh brach die Stimme ab, langsam rutschte der Frau das Buch aus den Händen. Mit ersterbender Kraft berührte sie den Pfeil, dann glitt sie zur Seite und stürzte vom Wagen.
Der Wagen rollte weiter.
»Mammy!«, schrie der Junge schrill. »Wo bist du, Mammy? Nun komm doch wieder rauf, Mammy!«
Er bekam keine Antwort. Auch die anderen Wagen dieses Trecks nach Westen rollten weiter – aber ein Mann hatte den Jungen gehört. Im Galopp kam er herangeritten und riss neben dem Wagen das Pferd herum.
»Mike! Was ist los?«, brüllte er zum Wagen hinauf, wo die Umrisse des Jungen nur schemenhaft undeutlich zu erkennen waren. »Wo ist deine Mutter?«
»Sie ist weg.«
Da schrie der Reiter nach vorn und ließ den Treck halten. Im Nu hatten die Männer die schweren Conestogas zu einer Wagenburg zusammengefahren.
Der Mann Sharlock kletterte vom Pferd aus auf den Wagen, packte die Zügelenden und trieb die Pferde in die Wagenburg hinein. Dann holte er den Jungen vom Wagen und rief nach einer der Frauen. Sie nahm sich des Jungen an, der zitternd und weinend in der Burg stand.
Mit dem Gewehr bewaffnet lief Sharlock zwischen den Wagen hindurch. Eine schlimme Ahnung peitschte ihn vorwärts. Er rannte auf der Wagenspur zurück, blieb immer wieder geduckt stehen und horchte. Bei den Wagen war es totenstill geworden. Er hörte das Raunen des Windes und das Rascheln des hohen Grases. Vorsichtig und wachsam ging