
127 – Der Höllenmarshal
Feuerbündel stachen durch die düstere Regennacht. Im Aufflammen der Schüsse geisterte fahles Licht über die Planen der abgestellten Wagen hinweg. Das war die Nacht, in der die Zeit stillstand.
Erbarmungslos schlug der Tod in das Wagencamp hinein – und während Menschen aufschrien, Planen in Brand gerieten und ein Mädchen aus tiefstem Schlaf gerissen und von der Mutter noch geistesgegenwärtig vom Wagen gestoßen wurde, grollte fernab das Unwetter, zuckten grelle Blitze über dunklen Bergen und prasselte der Regen auf die öde Ebene.
Reiter jagten aus der Finsternis hervor, trieben die Pferde rücksichtslos über die Wagendeichseln hinweg und schossen auf die schattenhaft umherhetzenden Gestalten.
Das Mädchen verbarg sich zitternd unter dem Wagen, sein Weinen ging unter im Krachen der Schüsse. Es sah nicht, wie seine Eltern starben, wie der Tod so grausam wütete und wie einer der Angreifer mit einem gurgelnden Aufschrei vom Pferd stürzte, im Steigbügel hängen blieb und aus dem Wagencamp gerissen wurde.
Flammen erstickten im Regen, Planenfetzen bewegten sich nass und träge im Nachtwind – und die letzten Schüsse verloren sich ohne Echo auf der Ebene.
Das war die Nacht des Todes.
»Wo ist Banner? Zum Teufel, wo ist mein Bruder? Banner, antworte, verflucht noch mal …«
Eine heisere Stimme …
Pferde stampften und wieherten, Hufe polterten dicht am Mädchen vorbei. Männer sprangen von den Pferden aus auf die zwei Wagen, fluchten und schrien, schleuderten alles aus den Wagen, begannen zu plündern.
Die Angst trieb das Mädchen in die Nacht hinaus, in Regen und Wind. Es irrte davon, irgendwohin – erst zehn Jahre alt, hilflos einer Welt ausgesetzt, die nach