
411 – Für euch will ich leben
»Jetzt sind wir gleich da, Jonas.« Margit Kayser warf einen liebevollen Blick durch den Rückspiegel auf ihren sechsjährigen Sohn. »Komm, mach nicht so ein Gesicht!« forderte sie ihn auf. »Du willst doch sicher nicht, daß dich die Kinder in Sophienlust für einen Miesepeter halten?«
»Ist mir egal«, kam es trotzig von Jonas. Er starrte trübsinnig aus dem Wagenfenster. »Ich will nicht in dieses Heim. Ich will bei dir bleiben, Mama!« Er richtete sich in seinem Kindersitz auf. »Kann ich nicht mit dir zusammen ins Krankenhaus? Ich bin auch ganz brav.«
Ein Schatten legte sich über Margits blasses Gesicht. »Das geht nicht, Liebling«, sagte sie leise. Etwas lauter fügte sie hinzu: »Ein Krankenhaus ist kein Aufenthaltsort für gesunde Kinder. Du brauchst frische Luft und Sonne.«
»Wenn man im Krankenhaus die Fenster aufmacht, kommt auch frische Luft rein«, meinte der Kleine.