59 – Niemand kannte Pippa

»Hey, Jonny, was ist bloß mit dir heute los?«, fragte Bambi Auerbach, die einen Spaziergang mit ihrem Collie machte.

Es war ein Sonntagmorgen, und weil die Sonne schon so früh zum Fenster hereingelacht hatte, war Bambi gleich aufgestanden.

Der dreijährige Jonny raste wie wild hin und her, schnüffelte, stupste Bambi mit der Schnauze, bellte und jagte wieder davon, als Bambi den Weg zum Wald einschlagen wollte. Diesmal bellte er zornig, und nun wurde Bambi doch stutzig.

Sie lief zu ihm. »Du weckst alle Leute auf, Jonny«, sagte sie vorwurfsvoll. »Ist doch noch früh am Morgen, und am Sonntag schlafen alle gern mal aus.«

Er kniff den Schwanz ein und schlich vorwärts. Anscheinend wollte er ihr andeuten, dass er etwas entdeckt hatte.

Aber nun war Bambi erst einmal voller Entsetzen, denn sie sah zwischen Büschen etwas Haar schimmern, einen Arm und eine kleine Hand, die Jonny jetzt leckte.

Ganz jämmerlich war Bambi zumute, und sie wagte sich keinen Schritt mehr weiter.

Dann hörte Bambi ein leises Stöhnen, gerade als sie sich entschlossen hatte, umzukehren und Hilfe herbeizuholen.

Nun wagte sich Bambi doch vorwärts.

So winzig war das Wesen gar nicht, das da lag, bekleidet mit Jeans, wie auch Bambi sie trug, einem blauen Pullover und einer bunten Strickweste. Es war ein Mädchen und gar nicht so viel jünger als Bambi selbst. Es gab stöhnende Laute von sich. Und ihre Hände waren ganz heiß, wie Bambi nun doch mit Selbstüberwindung feststellte.

»Das ist ein Kind, und es ist krank«, sagte sie zu Jonny. »Du bleibst hier und passt auf, verstanden! Ich hole