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Der Liebesroman mit Gänsehauteffekt begeistert alle, die ein Herz für Spannung, Spuk und Liebe haben. Mystik der Extraklasse – das ist das Markenzeichen der beliebten Romanreihe Irrlicht: Werwölfe, Geisterladies, Spukschlösser, Hexen und andere unfassbare Gestalten und Erscheinungen erzeugen wohlige Schaudergefühle.
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19 – Tränen der Angst

Nr.: 19
Veröffentlichung: 30. November -0001
Erscheinungsweise: jede Woche
Seitanzahl: 100
Autor: Vanessa Lane
Artikel-Nr.: 9783863774073
Dein letzter Tag auf Erden hat begonnen, Jennifer! In ihren Träumen war der Mann ihres Lebens immer einem Märchenprinzen gleich gewesen – ein strahlendes männliches Wesen von unwiderstehlichem Charme, hinreißender Liebenswürdigkeit, einem berückendem Äußeren und ihr natürlich in hingebungsvoller Liebe zugetan. Ihr hinreißendes Traumbild zugunsten des sehr realen Brad MacCorcondale aufzugeben war daher schier undenkbar. »Ich kann ihn nicht heiraten«, sagte Jennifer Winston aus diesen Gedanken heraus heftiger, als es sich ihrer Tante Abigail gegenüber geziemte, die immerhin seit Jahren nicht nur für ihre Erziehung sorgte, sondern ihr nach dem Tode ihrer Eltern auch eine Heimat gegeben hatte. Daß Tante Abigail sie auf ihre Weise auch liebte, daran zweifelte Jennifer nicht einen Augenblick lang. Die Reaktion ihrer Tante war vorauszusehen gewesen. Sie straffte ihre kleine, zierliche Gestalt, und ihr hochmütig wirkender Blick streifte das junge Mädchen, ehe sie in ihrer stark akzentuierten Sprechweise sagte: »In deinem Alter sollte man seine Zunge besser im Zaum halten und auch sein Temperament zügeln können, Jennifer, besonders älteren Personen gegenüber.« Sie richtete sich ein wenig auf, eine knochige Gestalt, die irgendwie wie ein kleiner zerrupfter Vogel wirkte. Jennifer hatte ihre Tante in all den Jahren niemals anders als in unkleidsamen Grau erlebt. Grau, Grau, Grau in allen Schattierungen, das Tante Abigail manchmal geradezu unsichtbar machte. »Brad MacCorcondale hat um deine Hand angehalten, und ich habe für dich zugesagt.« »Tante Abigail, in welcher Zeit leben wir denn? Ich bin außerdem kein Stück Ware… oder ich bin kein Schaf, das veräußert wird.« Wenn auch manchmal widerstrebend, so hatte Jennifer sich doch, seit sie auf Harrowby-Hill lebte, immer den Wünschen und Anordnungen ihrer Tante gefügt, wie merkwürdig sie ihr auch manchmal erschienen. Sie hatte sich gesagt, daß sie ihr für alles, was sie für sie getan hatte, unendlich dankbar sein mußte. Tante Abigail war eine Tante ihrer verstorbenen Mutter, und obschon sie vorher keinen nennenswerten Kontakt gehabt hatten, war es für sie selbstverständlich gewesen, sich des kleinen Waisenkindes anzunehmen. Jennifer war nach dem Unfalltod ihrer Eltern arm wie eine Kirchenmaus gewesen. Durch das Leben bei und mit ihrer Tante war sie in ein Leben im Reichtum gekommen, und der traurige Aufenthalt in einem Kinderheim war ihr erspart geblieben. Sie mußte Tante Abigail unendlich dankbar sein.

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