
21 – Das Haus der Lady Duane
Ich bin für Charles nur ein Hemmschuh und eine Quelle des Ärgers. Dabei wollte ich ihn glücklich machen und ihm bei seiner Arbeit helfen. Aber Charles sagt, etwas sei nicht in Ordnung. Auch die Geräusche, die ich höre, gehören da hinein. Aber ich bräuchte nur zu tun, was er sagt, dann ginge es mir bald gut. Er fordert, daß ich mich soviel wie möglich in dem kleinen Salon im zweiten Stock aufhalte. Aber ich hasse dieses Zimmer. Die Tapete macht mir Angst. Ich weiß, das Muster erinnert mich an etwas, das mir vor langen, langen Jahren Angst gemacht hat – nur weiß ich nicht mehr, was es war…
Es war ungewöhnlich heiß für Anfang Juni. Lisa Hales kleiner Wagen flog nur so über die Landstraßen – zumindest soweit es das Gesetz erlaubte. Sie war auf dem Rückweg von Long Island, wo sie sich nach einer Ferienwohnung für den Sommer umgesehen hatte. Zwar hatten ihr die Mathews – Dr. Joel Mathews und seine Frau Helen – angeboten, sie in ihrem Haus hinter den Dünen direkt an der Küste aufzunehmen.
Aber nach zwei Jahren Schwesternwohnheim in New York sehnte sie sich nach etwas Eigenem.
Vor ein paar Wochen hatte sie dann ein kleines Studiohaus gefunden, das ein Künstler sich in den Garten seines Anwesens gesetzt hatte, um ungestört von der Familie arbeiten zu können. Das große Haus war schon vor längerer Zeit abgebrannt. Über die Fundamente wucherten wilde Rosen. Es lag mitten auf der Insel, dort, wo sich wohlhabende New Yorker in den neunziger Jahren