FBI-Agent Eliot Ness, der große Gegenspieler von Al Capone
Aufregende Action-Krimis aus Chicago um Bandenkriege und Frauenmörder, erzählt von einem Schriftsteller, der sich wie kein anderer in der großen, alten Gangster-Metropole auskennt:
Al Cann weiß alles über den unbestechlichen FBI-Agenten Eliot Ness und den berüchtigtsten aller Gangster, den Italo-Amerikaner Al Capone, der nicht nur Chicago, sondern das ganze Land in Atem hielt. Die beiden großen Gegenspieler Eliot Ness und Alfonso Capone haben wirklich gelebt! Authentische Kriminalfälle halten unsere Leser in Atem, fesselnd, fast magisch beschrieben, daß es unter die Haut geht.
Diese Krimiserie wird alle Krimifans begeistern und nachhaltig binden. Den fintenreichen und spannungsgeladenen Romanen mit wahrem Hintergrund kann niemand widerstehen. Das Duell zwischen Eliot Ness und Al Capone schreitet unaufhaltsam seinem Höhepunkt entgegen...

11 – Der Säurespritzer
Nr.: 11
Veröffentlichung: 11. Januar 2023
Erscheinungsweise: alle 2 Wochen
Seitanzahl: 100
Autor: Al Cann
Artikel-Nr.: 9783740911003
Der Tag, an dem es begann, war ein trüber Junitag. Jinny Farina hatte das Haus in der Madison Street verlassen und ging der großen Crawford Avenue entgegen, die sich von Süden nach Norden durch den Stadtteil Skokie zog. Der Verkehr war um diese frühe Morgenstunde kurz vor Bürobeginn chaotisch. Die Autos schoben sich in Kolonnen, die kein Ende nehmen wollten, durch die Straßenschluchten, und man mußte sich fragen, weshalb die Menschen nicht lieber zu Fuß gingen. Sie kamen hier an diesem Ballungszentrum der Weltstadt Chicago ganz sicher auf ihren eigenen Füßen rascher vorwärts. Jinny Farina arbeitete seit drei Jahren in einem der Wolkenkratzer bei Colmann & Co., und sie hatte sich schon seit dem ersten Tag nicht sonderlich wohl gefühlt. Vor allem war es Miß Slabergest, die ihr den Aufenthalt in der Firma verleidete. Jinny hatte das Gefühl, daß Miß Slabergest ein Mensch war, der nur dann zufrieden den Tag beginnen konnte, wenn er einem anderen Menschen einen Ärger zugefügt hatte. Sie war in der ganzen Firma nicht beliebt, aber Jinny spürte sehr bald, daß die Slabergest es ganz besonders auf sie abgesehen hatte. Sie war eine Art Büroleiterin und gleichzeitig auch die Sekretärin des schon fast siebzigjährigen Mr. Coleman, der seit Menschengedenken eine Brillantenschleiferei leitete, in deren Werkstatt siebzehn Männer arbeiteten, und in deren Büros dreizehn Damen auf den Schreibmaschinen herumhämmerten. Was Miß Slabergest bewog, ihre schlechte Laune fast allmorgendlich an ihren Arbeitskolleginnen auszulassen, ist niemals ermittelt worden. Jinny hatte sich oft Gedanken über sie gemacht, und sie hatte sogar einmal versucht, bei einer Weihnachtsfeier mit ihr in ein persönliches Gespräch zu kommen, aber es war ihr da ebenso wenig geglückt wie bei dem Ausflug, den die Firma im ersten Jahr hinunter zu den Palos Hills machte. Die anderen Mädchen hatten es Jinny übelgenommen, daß sie sich mit Miß Slabergest zusammen an einen Tisch gesetzt hatte und später auch im Bus neben ihr Platz nahm. Sie ahnten ja nicht, daß es nichts weiter als der Versuch einer Abwehrmaßnahme von seiten Jinnys war. Ein Versuch übrigens am untauglichen Objekt, denn die Slabergest war völlig unzugänglich und blieb bei ihrer zänkischen, stichelnden Art. Als Jinny an diesem Morgen die Büroräume im vierten Geschoß des Kontorhauses betrat, sah sie Miß Slabergest schon in ihrem Glaskasten, der etwas erhöht war und eine Übersicht über alle drei Büroräume erlaubte, aufstehen und mit ihrem verkniffenen Gesicht herauskommen. Es war erstaunlich, wie sie dieses Gesicht jeden Morgen wieder in diese seltsamen Falten zu legen verstand, wie sie den Weltschmerz in ihre Augen zwang und mit zusammengelegten Händen, wippenden Hüften und leicht hin und her wiegendem Kopf dastand und einem entgegenblickte. In diesem Augenblick aber, in dem Miß Slabergest den Mund öffnen wollte, um eine ihrer sattsam bekannten Morgennörgeleien loszulassen, wurde hinter Jinny die Tür zu den Büroräumen aufgestoßen und ein dunkelhaariger, hochgewachsener Mann kam hereingerannt, holte Jinny ein und versperrte ihr den Weg.