475 – Herzschmerz und Liebesmelodie
Pfarrer Heiner Zandler stand an der Kirchentür der schönen Barockkirche von Waldkogel und verabschiedete die wenigen Gläubigen, die zur Frühmesse gekommen waren. Sie traten nacheinander aus dem Gotteshaus und gaben dem Geistlichen die Hand. Der letzte war Fritz Fellbacher, der Bürgermeister von Waldkogel und Freund des Pfarrers.
»Grüß Gott, Fritz! Des war eine Überraschung für mich, dich in der Frühmesse zu sehen. Was ist los? Mir scheint, es hat dich etwas net schlafen lassen.«
Der Bürgermeister schmunzelte.
»Du kennst mich gut, Heiner.«
»Des muss auch so sein. Erstens gehörst du zu meinen Schäfchen und zweitens sind wir seit dem Sandkasten befreundet.«
Bürgermeister Fellbacher drehte verlegen seinen Hut in den Händen.
»Es gibt etwas, was mir Kopfzerbrechen bereitet.«
»Magst mit mir drüber reden?«
»Ja, denn irgendwie bist du auch davon betroffen.«
»So?«, staunte Zandler und zog die Augenbrauen hoch.
Er lud den Bürgermeister ins Pfarrhaus ein. Nachdem sich Pfarrer Zandler in der Sakristei seiner Messgewänder entledigt hatte, gingen sie durch den Verbindungsgang ins Pfarrhaus.
Bald darauf saßen sie beim Frühstück in der Studierstube des Pfarrers, die auch sein Besprechungszimmer war, in dem er Gäste willkommen hieß.