107 – Skandale und Liebe…
Toni betrat den Laden des Goldschmieds. Ferdinand Unterholzer war allein im Geschäft. Er stand vor einem Regal und zog Wecker auf.
»Grüß Gott, Baumberger! Ich wollte dich anrufen, sobald ich mit der Arbeit fertig bin. Jetzt bist hier, des ist schön!«
»Grüß Gott, Unterholzer! So viele Wecker und alle zum Aufziehen, das ist ja wie in meiner Kindheit.«
»Ja, diese Wecker mit richtigem Uhrwerk, die erleben eine Renaissance. Des macht des neue Umweltbewusstsein. Die Leute wollen immer weniger Wecker und Tischuhren mit Batterien. Des ist eine gute Entwicklung, net nur für mich als Uhrmacher und Goldschmied, sondern auch für die Natur. Wenn alle mehr mit der Hand machen würden, da könnte man viel Strom sparen.«
»Des stimmt, Unterholzer. Wir auf der Berghütte brauchen nur Elektrizität an den Tagen, an denen die Anna die Waschmaschine benutzt. Dafür haben wir einen Generator im Schuppen hinter der Berghütte. Ich speichere einen Teil der Elektrizität, falls ich oder ein Hüttengast sein Handy aufladen muss. Sonst leben wir ein bisserl altmodisch, sagen manche. Aber unseren Stammgästen gefällt es, dass die Zeit in vielen Dingen bei uns stehengeblieben ist. Sie genießen des unkomplizierte Leben bei uns auf der Berghütte.«
»Des ist schön! Ich besuche euch sicherlich«, sagte der alte Mann.
»Besuch, des ist das Stichwort, Unterholzer.«
Toni griff in die Innentasche seines Lodenjankers. Er holte zwei Umschläge heraus.
Ferdinand Unterholzer war mit dem Aufziehen der Wecker fertig. Er schloss die Ladentür ab und drehte das Schild mit der Aufschrift ›Bin gleich zurück‹ um.
Dann lud er Toni ein, mit ihm nach hinten in die Werkstatt