
439 – Skandal auf dem Bartlhof
»Und Sie, Herr Pfarrer? Was darf ich Ihnen bringen? Haben Sie schon gewählt?« Die Kellnerin im Biergarten des ›Löwen‹ lächelte dem Bergpfarrer freundlich zu, während sie auf die Speisekarte zeigte, die er in der Hand hielt.
»Ich … ich trink ein Weißbier alkoholfrei. Und zum Essen …«, hastig blätterte Sebastian Trenker in der Speisekarte. Es war ihm peinlich, dass er sie noch nicht einmal überflogen hatte, weil seine Blicke immer wieder zu dem Tisch am anderen Ende des Biergartens gewandert waren, wo der Bartlhof-Bauer saß und …
»Suchen Sie sich ruhig etwas ganz Besonderes aus, Herr Pfarrer. Und nur keine falsche Bescheidenheit«, rief Maria Bogner zu ihm hinüber. »Zu meinem Fünfzigsten lass ich mich net lumpen. Das gilt natürlich auch für die ganze Runde hier: für alle Mitglieder unseres Kirchenchors und natürlich auch für unseren Chorleiter, der beim Einstudieren immer so viel Geduld mit uns Hobbysängern hat.«
»Aber Frau Bogner, Geduld ist in meinem Beruf doch selbstverständlich«, sagte der Chordirigent. »Man sagt net umsonst, dass, was lange währt, endlich gut wird.« Er wandte sich Sebastian zu. »Was wir aufführen, muss schließlich unserer wunderschönen Kirche würdig sein. Net wahr, Herr Pfarrer?«
Sebastian Trenker, dessen Aufmerksamkeit sich halb schon wieder auf den Bartlhof-Bauern gerichtet hatte, lächelte. »Das ist es doch immer gewesen«, lobte er den Kirchenmusiker. »Sogar Touristen aus der Großstadt, die in kultureller Hinsicht bestimmt verwöhnt sind, haben mir schon oft Komplimente für meinen Kirchenchor und seinen Leiter gemacht.«
»Wirklich? Das … das freut mich aber ungemein. Ich … ich … also bitte verstehen Sie mich