
419 – Nimm meine Liebe, Franzi
»Servus, Franzi«, grüßte Sebastian Trenker, durch das offene Fenster der Käserei die junge Frau, die drinnen am Trog stand und die geronnene Milch rührte.
Franziska Hochtaler schaute überrascht auf.
»Grüß Gott, Hochwürden«, sagte sie. »So früh hab’ ich noch gar net mit Besuch gerechnet. Ich komm’ gleich zu Ihnen.«
»Laß dir nur Zeit«, nickte der Geistliche. »Ich setz’ mich derweil vors Haus.«
Die junge Sennerin nahm eine lange Stange zur Hand, an deren vorderen Ende gebogene Drahtstäbe waren. Damit teilte sie die Käsemasse in Stücke. Dann tauchte sie ein feines Tuch in den Trog. Zwei Zipfel hielt sie mit den Zähnen fest, die beiden anderen mit ihren Händen. Sie holte den noch unfertigen Käse aus der Molke und bugsierte das ganze in eine Holzform. Obwohl dies keine leichte Arbeit war, hatte die Sennerin schnell drei weitere Formen gefüllt und zum Abtropfen auf ein Regal gestellt, das über eine lange Wanne gebaut war. Dahinein konnte die restliche Molke abtropfen.
Franzi wusch sich die Hände und ging in die Küche hinüber, wo sie ein großes Glas aus dem Schrank nahm und mit kalter Milch aus dem Kühlschrank füllte. Sie kannte schließlich Pfarrer Trenkers Vorliebe für frische Alpenmilch.
»Ah, das tut gut.