
408 – Das Glück lässt auf sich warten
Julia Brunner fuhr die Straße hinauf, die zur bekannten Bergklinik auf der ›Nonnenhöhe‹ führte, dann kam der große, monumental wirkende Bau in Sicht. Irgendwie passte er nicht so recht in diese schöne Gegend, fand die junge Frau, während ihr Blick das Areal umfasste.
Sie parkte ihr Auto, stieg aus und betrachtete sich prüfend in der Fensterscheibe der linken Autotür. Sie war zierlich und schlank, mit dichten, dunklen Locken, ihre schönen braunen Augen blickten, wie oft zurzeit, sehr ernst.
Julia holte ihre Handtasche vom Rücksitz, atmete tief durch und machte sich dann auf den Weg zum Haupteingang. Mit jedem Schritt verstärkte sich ihr Unbehagen bei dem Gedanken an den bevorstehenden stationären Aufenthalt in dieser Klinik.
Im Foyer saß eine Empfangsdame, die sich mit einer jungen Frau im weißen Kittel unterhielt. Die beiden unterbrachen ihr Gespräch, als Julia auf sie zutrat.
»Grüß Gott, ich suche die orthopädische Abteilung«, erklärte sie.
»Da können Sie mich gleich begleiten, ich muss nämlich auch in die Orthopädie«, bot die Dame im weißen Kittel an.
Zusammen gingen sie zu den Aufzügen. Julia warf einen verstohlenen Blick auf das Namensschild ihrer Begleiterin. »Dr. Terjung« stand dort.
»Kommen Sie von weit her?«, fragte die Ärztin.
»Nein, nur von München. Die Strecke ist nicht weit, und ich bin gut durchgekommen«, antwortete Julia und fügte hinzu: »Sie sind Holländerin, nicht wahr?« Sie hatte den typischen Akzent sofort herausgehört.
Vanessa Terjung nickte und lächelte. »Ja, ich komme aus Amsterdam. Eine schöne Stadt, aber es gefällt mir hier im Wachnertal sehr gut. Ich arbeite als Anästhesistin in der Bergklinik.«
Der Aufzug hielt, und