
406 – In jener schicksalhaften Nacht
›Hier also wohne ich …‹
Dieser Gedanke ging Cornelia Hoffmann durch den Kopf, als der Mann neben ihr den Wagen auf den Hof am Rande von St. Johann zusteuerte.
Der Mann neben ihr – ihr Mann.
Ihr Ehemann.
Und gleichzeitig ein Mann, den sie nicht kannte.
Ein Fremder.
Mit starrem Blick sah sie zum Beifahrerfenster hinaus. Das tat sie schon, seit sie aus der Bergklinik auf der Nonnenhöhe losgefahren waren. Es war die beste Möglichkeit, Peter nicht ansehen zu müssen und auch einem Gespräch aus dem Weg zu gehen.
Nicht, dass er schlecht zu ihr war, oh nein, ganz und gar nicht. Das Gegenteil war der Fall. Seit sie vor zwei Wochen in der Klinik aus dem Koma erwacht war, tat er alles für sie.
Peter Hoffmann war ständig an ihrer Seite, brachte ihr, was immer sie benötigte, erzählte ihr von ihrem gemeinsamen Leben, ihrer glücklichen Zeit, alles in der Hoffnung, dass sich ihre Erinnerung regte.
Doch das tat sie nicht. Cornelia hatte nicht einmal ihren Namen gewusst. Ihre komplette Vergangenheit war ausgelöscht, jetzt kam sie sich vor wie ein kleines Kind, bloß dass sie all die Dinge, die sie einmal gelernt hatte, beherrschte. Sie wusste eben nur nicht, wer sie war, wo sie lebte und wer die Menschen um sie herum waren.
Ein Unfall war schuld daran, hatte Peter Hoffmann ihr erklärt. Sie sei nachts mit ihrem Wagen unterwegs gewesen, hatte die Kontrolle verloren und war in einen Graben gefahren. Dabei war sie nicht angeschnallt gewesen und mit dem Kopf so stark aufgeschlagen, dass ein Teil ihres Gedächtnisses wie