
400 – Angst um den kleinen Sebastian
Andrea Sander stand vor der alten Sennerhütte und schaute dem davon fahrenden Wagen hinterher.
»Bleib!«, hätte sie am liebsten gerufen.
Doch Thomas Brandner hätte sie ohnehin nicht mehr hören können – geschweige denn, dass er es gewollt hätte …
Dann plötzlich blitzte ein Hoffnungsschimmer in ihren Gedanken auf, als erneut Motorengeräusch laut wurde, doch als das Auto um die Biegung kam und auf dem Platz vor der Hütte hielt, sah sie, dass es nicht der Bauernsohn war, sondern Torben Jansen, ihr ehemaliger Verlobter.
»Meine Güte, was machst du bloß für Sachen!« Der Arzt war ausgestiegen und breitbeinig vor ihr stehen geblieben. Sein Gesichtsausdruck war ein einziger Vorwurf. »Denkst du überhaupt nicht an deinen Vater? Und an mich?« Kopfschüttelnd blickte er sie an und ließ dann seinen Blick schweifen. »Was ist das überhaupt hier? Andrea, das kann doch wohl nicht dein Ernst sein, dass du dich hier in diese Bruchbude verkriechst!«
Die junge Ärztin hob den Kopf und erwiderte kühl seinen Blick. »Bei meinen Einsätzen für die ›Ärzte ohne Grenzen‹ habe ich oft noch viel abenteuerlichere Unterkünfte aushalten müssen«, gab sie zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein deutliches Zeichen, dass sie eigentlich nicht gewillt war, sich auf eine Diskussion mit ihm einzulassen.
»Was willst du hier?«, fragte Andrea gelassen. »Und wie kommst du darauf, dass ich an dich denken müsste?«
Jansens Selbstsicherheit schien durch diese Frage einen Dämpfer bekommen zu haben, der Arzt trat unsicher von einem Bein auf das andere.
Andrea beschloss, gleich noch eine Breitseite hinterher zu feuern. »Ich hatte übrigens unsere Verlobung beendet«,