
360 – Rivalen um Franziskas Liebe
Sebastian Trenker hatte den Segen gesprochen und drehte sich zu der kleinen Trauergemeinde um. Der junge Bursche, der direkt hinter ihm stand, wischte sich eine Träne aus dem Auge und sah den Geistlichen fragend an. Pfarrer Trenker nickte ihm zu, und Martin Neureuther trat einen Schritt vor. Der Bauernsohn warf den Blumenstrauß in das Grab und sprach ein kurzes Gebet.
Der Bergpfarrer reichte ihm die Hand.
»Schad’, Martin, daß du unter diesen Umständen in die Heimat zurückgekommen bist«, sagte er. »Ich denk’, auch deinen Vater hätt’s gefreut, wenn du schon früher...«
Martin zuckte die Schultern.
»Ich weiß net, Hochwürden«, unterbrach er Sebastian. »Sie haben Vater ja gekannt und wissen, wie stur er sein konnte. Ich hab’ einige Male versucht, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Leider vergebens. Meine Briefe kamen stets ungeöffnet zurück. ›Annahme verweigert! ‹ stand darauf. Vater hat mir wohl nie verzeihen können, daß ich damals fortgegangen bin.«
»Um so besser ist’s, daß du jetzt wieder da bist«, erklärte der Geistliche mit Nachdruck.