
356 – Ein gewagtes Spiel
Die junge, attraktive Dame streckte ihre Hand nach dem Mann aus und kraulte sein Haar.
»Mußt du wirklich schon gehen?« fragte sie schnurrend wie eine Katze. »Bleib doch noch. Wir könnten uns etwas vom Japaner kommen lassen und machen uns einen schönen Abend…«
Stephan Richter schüttelte bedauernd seinen Kopf. So verlockend das Angebot auch war, er konnte es unmöglich annehmen.
»Tut mir leid, Tessi«, erwiderte er. »Aber ich muß los. Meine Mutter wünscht mich zu sehen, und sie wird mir den Kopf abreißen, wenn ich diesem Wunsch net folg’.«
Tessja von Krojan zog ein ärgerliches Gesicht.
»Richterbräu – nur dem bin ich treu«, zitierte sie den Werbespruch der Brauerei. »Gilt das auch für die Treue des Sohnes zur Mutter? Muß er sofort springen, wenn Margot Richter ruft?«
Sie hatte es nicht ohne einen spöttischen Unterton gesagt, der dem jungen attraktiven Mann auch nicht entging.
Stephan Richter schürzte die Lippen. Er war schlank und großgewachsen, die dunklen Haare waren modisch geschnitten, das markante Gesicht leicht gebräunt. Er trug bequeme Jeans, ein Polohemd und Freizeitschuhe.