342 – Zwischen Liebe und Leid
Als Dietmar Gürtler gegen zwanzig Uhr das Haus betrat, in dem er, seine Eltern und sein Bruder Andreas lebten, erwartete ihn sein Vater schon unter der Tür zum Wohnzimmer.
»Du warst wieder mit der Hungerleiderin zusammen, stimmt’s?«, fuhr Johannes Gürtler seinen Sohn aggressiv an. Die Augen des Vierundfünfzigjährigen funkelten streitsüchtig.
Zu lügen hatte keinen Sinn, und lügen wollte Dietmar auch gar nicht, denn es wäre ihm wie ein Verrat an der geliebten Frau vorgekommen. »Ja, ich war den ganzen Nachmittag mit der Dagmar unterwegs«, kam seine ehrliche Antwort. Trotzig erwiderte er den Blick seines Vaters.
Die Zornesader an Johannes Gürtlers Stirn schwoll an. »Wie oft muss ich dir noch sagen, dass die mir net ins Haus kommt!«, polterte er los. »Wir brauchen keine, die uns auf der Tasche liegt. Die Frau, die du mal heiratest, muss was mitbringen. Ich hab’ mich neulich mit dem Huber-Peter besprochen. Seine Tochter wär …«
Dietmar fiel seinem Vater ins Wort: »Über die Huber-Gisela brauchst du mit mir net sprechen, Papa. Die mag ich net. Und wenn s’ in Gold gefasst wär, würd ich die net wollen. Ich lieb Dagmar. Und ich werd net von ihr lassen, bloß weil du andere Vorstellungen hast.