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Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
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245 – Ich brauche keinen Millionär

Nr.: 245
Veröffentlichung: 3. Dezember 2019
Erscheinungsweise: alle 2 Wochen
Seitanzahl: 100
Autor: Toni Waidacher
Artikel-Nr.: 9783740958169
Die Sonne war gerade aufgegangen, als sich in der alten Jenner­almhütte Leben regte. Georg Unger öffnete die Tür und trat nach draußen. Ein kalter Wind begrüßte ihn, als er mit nacktem Oberkörper, ein Handtuch über die Schultern, zu dem ausgehöhlten Baumstamm ging, der als Brunnen diente. Über eine uralte Rohrleitung floss das Wasser eines Gebirgsflusses hinein, das oberhalb der Bergwiesen gestaut und teilweise umgeleitet wurde. Georg schrie auf, als er sich das eiskalte Wasser über den Kopf schüttete, und trocknete sich nach dem Waschen lachend mit dem Handtuch ab. Neben der Hütte stand ein Stall, alt und windschief wie das Hauptgebäude, drinnen rumorte es. »Komm’ ja schon«, rief der junge Mann. Er schnappte sich einen Eimer und ging in den Stall. Dort standen zwei Kühe, die darauf warteten, gemolken zu werden. Georg Unger stellte den Melkschemel zurecht und setzte sich darauf. Dann schob er mit dem Fuß den Eimer unter das Euter der ersten Kuh und begann zu melken. An sich wäre daran nichts Besonderes gewesen. Auf den Almhütten rings um das Wachnertal gab es eine ganze Anzahl von Sennern, die dort lebten, die Kühe weiden ließen und aus der Milch Butter und Käse herstellten. Und doch war es in diesem Fall etwas anderes, denn Georg Unger hatte bis vor ein paar Wochen noch gar keine Ahnung vom Leben in den Bergen gehabt. Ganz zu schweigen von der Arbeit eines Senners. Und die Leute, die ihn kannten, wären glatt in Ohnmacht gefallen, hätten sie ihn jetzt sehen können. Nachdem die morgendlichen Pflichten verrichtet waren, konnte der junge Mann daran gehen, sich selbst zu versorgen. Die Kühe standen auf der Bergwiese und labten sich an dem fetten Gras, den würzigen Blumen und wilden Kräutern, die ihrer Milch einen besonderen, ganz einzigartigen Geschmack gaben. Georg saß mit einem Becher dampfenden Kaffees und einem Butterbrot, dick mit Kräuterquark bestrichen, an dem alten Holztisch, der vor der Hütte stand und ließ es sich schmecken.

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