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Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen. Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
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213 – Einmal alles vergessen!

Nr.: 213
Veröffentlichung: 11. September 2018
Erscheinungsweise: alle 2 Wochen
Seitanzahl: 100
Autor: Toni Waidacher
Artikel-Nr.: 9783740929008
Der Himmel über St. Johann war strahlendblau und wolkenlos. Wie in jedem Jahr, war auch in dieser Saison das kleine Dorf in den bayerischen Alpen von Urlaubern und Tagestouristen überlaufen. Man konnte sie unschwer an der legeren Kleidung und den umgehängten Fotoapparaten und Videokameras erkennen. Der malerische Ort bot ja auch eine Vielzahl hübscher Motive, die lohnten, auf Film und Bild festgehalten zu werden. Es herrschte ein buntes Durcheinander. Hier spazierte eine Familie mit Kindern, dort lustwandelte ein junges Paar, da drüben stand eine Gruppe Reisender, die den Ausführungen einer Fremdenführerin lauschte. Und von der Kirche kamen etliche Besucher den Kiesweg herunter, während andere nach oben gingen. Eine junge Frau stand unschlüssig am Straßenrand und beobachtete das Treiben. Sie war Mitte zwanzig, schlank und hatte schulterlange kas­tanienbraune Locken, die von einem modischen Reif aus der Stirn gehalten wurden. Sie trug eine sportliche beigefarbene Hose, dazu eine hellblaue Bluse und flache offene Schuhe, über der rechten Schulter hing eine Ledertasche an einem langen Riemen. Ihr anmutiges Gesicht strahlte jene stille Eleganz aus, die Menschen zu Eigen ist, die sich ihres Aussehens be­wusst sind. Dabei wirkte sie keineswegs arrogant, sondern auf eigentümliche Weise scheu, ja beinahe zerbrechlich. Ein aufmerksamer Betrachter hätte gemutmaßt, dass die Frau eine schwere Last mit sich herumtrug. Langsam drehte sie sich um und ging zum Hotel zurück. Bettina von Cramm hatte lange gezögert, sich im Hotel »Zum Löwen« einzuquartieren. Immerhin gehörte es in die gehobene Klasse, und die Zimmerpreise waren entsprechend. »Ich kann doch auch in eine kleine Pension gehen«, hatte sie gesagt.

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