
184 – Geld oder Liebe?
Das Klingeln des Telefons riss Karsten Hofmann aus seinen schönsten Träumen. Noch schlaftrunken tastete er nach dem Telefon, das nebenan auf dem Tischchen stand. Gestern Abend war es wieder sehr spät geworden, die letzten Gäste waren erst am frühen Morgen nach Hause gegangen. Wie Karsten jetzt mit einem Blick auf die Uhr feststellte, hatte er kaum mehr als zwei Stunden geschlafen.
»Hofmann…?«, meldete er sich.
»Hallo, grüß dich. Ich bin’s, Reiner«, hörte der Frankfurter Gastronom, dem in der hessischen Metropole mehrere Lokale gehörten, seinen Generalbevollmächtigten sagen. »Hast du ausgeschlafen?«
»Bist du irre?«, gab Karsten zurück. »Mensch, ich bin grad erst vor zwei Stunden nach Hause gekommen. Wo um alles in der Welt steckst du überhaupt?«
Am anderen Ende war ein heiteres Kichern zu hören. Karsten schüttelte den Kopf. Es hörte sich an, als telefonierte er mit einem anderen Kontinent.
»Welt ist gut«, rief Reiner Mertens. »Und trifft den Nagel auf den Kopf. Ich bin in Hongkong, wollte ich dir nur sagen.«
Karsten Hofmann starrte das Telefon an und war sicher, nicht ganz richtig gehört zu haben. Wahrscheinlich schlief er immer noch, und das Ganze hier war nur ein blöder Traum.
»Komm, jetzt mach keine Witze«, sagte er. »Lass mich einfach weiterschlafen, und dann sehen wir uns heute Nachmittag. Wir müssen alles bereitlegen, morgen kommen die Steuerprüfer vom Finanzamt.«
»Heute, Karsten, heute kommen sie«, widersprach Reiner. »Deshalb habe ich ja die Biege gemacht. Natürlich nicht, ohne ein kleines Taschengeld einzustecken. Du wirst mir sicher zustimmen, dass ich mir das verdient habe. Also, mein Alter, mach’s gut und viel