
168 – Einsame Herzen …
»Hallo, da bist du ja.«
Kerstin Winkler begrüßte die Freundin. Es war später Nachmittag, als sie sich trafen. Michaela Berghofer ließ sich erschöpft auf den Stuhl des Bistros fallen.
»Endlich Feierabend!« stöhnte sie. »Mir tut alles weh. Wenn das so weitergeht, dann liege ich in absehbarer Zeit selbst auf unserer Station.«
Die hübsche Dreiundzwanzigjährige arbeitete im Krankenhaus als Pflegeschwester. Erst vor einem Jahr hatte sie ihre Ausbildung abgeschlossen und war von der Klinikleitung übernommen worden. An sich machte ihr die Arbeit Freude. Es war schön, Menschen helfen zu können, auf ihrem Weg, wieder gesund zu werden, auch wenn es, das wußte Michaela inzwischen sehr genau, nicht immer leicht war in ihrem Beruf. Vielleicht mehr als anderswo bekam sie im Krankenhaus sehr genau mit, wie kurz das Leben sein konnte.
»Du brauchst Urlaub«, stellte Kerstin fest. »Und ich weiß auch schon, wohin wir fahren werden.«
»Wieso wir?«
»Weil ich dich nicht alleine fahren lasse. Nicht, nachdem, was du erlebt hast…«
Über Michaelas Gesicht huschte ein dunkler Schatten. Die Freundin sprach auf Mathias Engel an. Dr. Engel, der Stationsarzt, der vor einem halben Jahr im Krankenhaus angefangen hatte und gleich die Herzen der Schwestern im Sturm eroberte. Leider kam Michaela erst später dahinter, daß Mathias nicht nur ihr schöne Augen machte. Vor allem wenn sie Nachtdienst hatte, amüsierte er sich mit den Lernschwestern, die er tagsüber ausbildete.
Zunächst konnte sie es gar nicht glauben, doch dann wurde Michaela Zeugin eines solchen Liebesgeplänkels. Eine Woche war es erst her, daß sie Mathias mit der sehr viel jüngeren Tina erwischte. Natürlich gab