
133 – Weil das Schicksal es so wollte
Franz Bernauer lenkte den Wagen langsam über die kurvige Bergstraße. Er war glücklich, daß kaum Verkehr herrschte und er sich Zeit lassen konnte, sich umzusehen, ohne andere Autofahrer zu behindern. So fuhr er fast im Schneckentempo, hielt ab und zu an und betrachtete die hochaufragenden Berge, die grünen darunterliegenden Almwiesen und die noch tiefer gelegenen Gehöfte. Dabei schien ihm sein Herz vor lauter Glück schier aus der Brust springen zu wollen, so selig war er, wieder daheim zu sein.
Nach ein paar weiteren Kilometern hielt der hochgewachsene junge Mann mit dem markanten Gesicht und der schlanken Gestalt an der rechten Seite an und stieg aus. Ein leichter Wind wirbelte sein braunes Haar durcheinander, und die Brise trug den würzigen Geruch von wilden Kräutern mit sich.
Franz wanderte ein Stück die Anhöhe hinauf und setzte sich auf einen Stein. Über ihm kreiste ein Steinadler, zwischen den Felsen sprang ein Gamsbock geschickt hin und her, und das Klackern seiner Hufe hallte durch die Stille. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen, als der Heimkehrer ins Tal hinunterschaute, auf die Spitze des Kirchturms und auf die mit Schindeln gedeckten Dächer der Häuser.
Ob sich viel verändert hatte in den acht Jahren seiner Abwesenheit?
Das war eine Frage. Die andere, die sich ihm aufdrängte, galt seinem Vater.
War er immer noch so stur wie damals, als er seinen Sohn vom Hof jagte, weil dieser nicht so wollte wie er?
Acht Jahre waren eine lange Zeit, die einen Menschen doch verändern mußte. Er selbst war ja auch nicht mehr der ungestüme