
125 – Maria – eine erfolgreiche Frau
»Hast du auch alles?« erkundigte sich Carla Worthmann besorgt. »Deinen Führerschein, das Handy? Was ist mit dem Straßenatlas?«
Maria Burgner lächelte.
»Du machst dir viel zuviel Gedanken«, erwiderte sie und klopfte auf ihre Handtasche. »Da steckt alles drin. Und den Weg nach St. Johann werde ich schon finden. Schließlich ist es ja meine Heimat, in die ich fahre.«
Die Freundin schaute besorgt drein.
»Du kommst doch aber wieder zurück?«
Carla Worthmann schüttelte den Kopf.
»Also, das mit diesem Testament gefällt mir überhaupt nicht«, setzte sie hinzu. »Wieso verlangt deine Tante, daß du in dieses Kaff zurück ziehen sollst?«
Jetzt war es Maria, die ihrerseits den Kopf schüttelte und zwar so sehr, daß die schulterlangen blonden Haare nur so flogen.
»Erstens ist es meine Großtante gewesen«, erklärte sie. »Und zweitens verlangt sie nicht, daß ich für immer in dem Haus wohne, sondern lediglich drei Monate im Jahr dort verbringe. Und das ist doch nicht zuviel verlangt, wenn man bedenkt, daß mit der Erbschaft recht viel Geld verbunden ist.«
»Trotzdem«, erwiderte die rotblonde Carla, eine hübsche junge Frau, die ihrer Meinung nach immer ein paar Kilo zuviel drauf hatte, »finde ich es unverschämt. Schließlich lebst du hier, in München, hast all deine Freunde hier und natürlich deine Arbeit.«
Sie musterte Maria mit einem forschenden Blick.
»Oder bist du in Nöten? Finanziell, meine ich…«
Maria Burgner lachte hell auf.
»Nein, wirklich nicht. Es ist nur so – wie soll ich sagen? Irgendwie habe ich gemerkt, daß mir die Heimat fehlt. Acht Jahre war ich nicht mehr in St. Johann, seit ich damals fortgegangen bin.«
Sie schaute auf