
52 – Die Schöne und der Arzt
Es war wieder einer dieser typisch stressigen Vormittage in der Praxis von Dr. Robert Daniel. Die Patientinnen gaben sich buchstäblich die Türklinke in die Hand, und das Wartezimmer platzte schon fast aus allen Nähten, doch noch immer war ein Ende der Patientenflut nicht in Sicht.
Gabi Meindl, die junge Empfangsdame von Dr. Daniel, war, wie meistens an solchen Tagen, mit ihren Nerven am Ende.
»Wenn jetzt noch eine einzige Patientin unangemeldet hier aufkreuzt, dann kriege ich einen Schreikrampf«, kündigte sie ihrer Kollegin Sarina von Gehrau an.
Die junge Sprechstundenhilfe schmunzelte nur. Sie kannte Gabis diesbezügliche Prophezeiung zur Genüge, daher wußte sie, daß man sie nicht allzu ernstzunehmen brauchte.
Das Telefon klingelte und gleichzeitig schellte es auch an der Tür.
»Ich werde wahnsinnig!« stieß Gabi hervor, drückte auf den Türöffner und hob gleichzeitig den Telefonhörer ab.
»Praxis Dr. Daniel«, schnurrte sie herunter und dabei war die Gereiztheit schon an ihrer Stimme zu hören. Als sich am anderen Ende der Leitung Oberschwester Lena Kaufmann zu erkennen gab, hob das ihre Laune nicht unbedingt.
»Wir benötigen Dr. Daniel dringend in der Waldsee-Klinik«, erklärte die Oberschwester auch schon, was Gabi einen Stoßseuf-zer entlockte.
»Ahnen Sie, was hier in der Praxis los ist?«