10 – Eine Verzweiflungstat mit Folgen
»Was ist denn heute los?« Überrascht sah sich Dr. Adrian Winter in der Notaufnahme um. Gähnende Leere herrschte, und seine Mitarbeiter hatten rein gar nichts zu tun.
»Länderspiel«, kommentierte Schwester Walli lakonisch. »Da sind die Straßen erst mal wie leergefegt. Aber warte nur, der Ansturm trifft uns noch, da bin ich sicher.«
»Sie unkt schon den ganzen Morgen«, lachte Bea, die jüngste Mitarbeiterin des Teams. »Glauben Sie auch, daß wir heute noch viel Streß haben werden, Chef?«
Adrian zuckte die Schultern. »Wenn ich das immer vorhersagen könnte, wäre ich mehr als ein einfacher Chirurg in Berlin.«
Walli legte kurz den Arm um die junge Kollegin. »Bea hat einen neuen Verehrer, und mit dem hat sie sich verabredet. Ein pünktlicher Dienstschluß ist alles, was sie sich für heute abend ersehnt.«
Bea, die an und für sich ungemein keß war, wurde ein wenig rot, doch dann sprach sie aus, was ihr durch den Kopf ging. »Ein bißchen mehr will ich vom heutigen Tag schon haben. Schließlich ist Jürgen ein toller…«
Zu mehr kam sie nicht, denn draußen hielt mit quietschenden Reifen ein Wagen – direkt vor der Notaufnahme.
Sekunden später kam ein etwa fünfzigjähriger Mann herein, auf den Armen einen kleinen Jungen, dessen Gesichtsfarbe schon ins Blaue ging. »Er hat was verschluckt«, stieß der aufgeregte Vater hervor. »Um Himmels willen, helfen Sie uns! Patrick ist doch alles, was ich habe!«
»Ganz ruhig.« Adrian Winter hatte dem aufgeregten Mann den halb besinnungslosen Jungen schon abgenommen und legte das Kind auf die Untersuchungsliege.
»Walli, du hilfst mir«, kommentierte er. »Halt den Kopf ruhig…