39 – Gestern war noch alles gut
Dr. Oliver Birkhoff ging ungeduldig vor der Universität hin und her. Die Zeit schien überhaupt nicht zu vergehen, und langsam machte er sich auch Sorgen, daß nicht alles so gelaufen wäre, wie Andrea es sich erhoffte.
Aber da kam sie schon, schlank, anmutig und ungewohnt elegant gekleidet. Dessen ungeachtet kam sie jetzt im Laufschritt auf ihn zu und fiel ihm um den Hals.
Flämmchen.
Er brauchte eigentlich nicht mehr zu fragen, aber er tat es dennoch. »Bestanden?«
»Summa cum laude«, lachte sie, »und was meinst du, was meine Leute sagen werden, wenn ich mich als Dr. Andrea Jennings präsentiere! Du mußt sie genau beobachten, Olli, was sie für Gesichter machen.«
»Sie haben wirklich keine Ahnung?« fragte er.
»Nicht die leiseste, und außerdem trauen Sie es mir doch gar nicht zu, daß ich heimlich, still und leise meinen Doktor mache. Für sie bin ich doch immer das Nesthockerle gewesen. Es war ja schon ein Schock für sie alle, als ich dich zu Papas sechzigstem Geburtstag mitbrachte«, fügte sie kichernd hinzu.
Wenn man sie so sah, traute man es ihr wirklich nicht zu, daß sie nun eine Doktorin der Chemie war. Und wenn Oliver Birkhoff an jenen Tag dachte, an dem Andrea ihn mit sanfter Gewalt in ihr Elternhaus dirigiert hatte, fühlte er immer noch ein leichtes Unbehagen.